Wer sich heutzutage in einer finanziellen Notsituation befindet und zur Lösung jener Situation auf einen Kredit zurückgreift, kann sich sicher sein, dass er einem nicht ausgesetzt ist: den abschätzigen Kommentaren seiner Mitmenschen. Vorausgesetzt, man macht deutlich, dass man den für sich passendsten, also individuellen Kredit mit bestmöglichen Konditionen und Rahmenbedingungen gefunden hat.
Ist dem jedoch nicht so, so heißt es auch hätte immer noch „Warum nicht so? / Warum nicht diesen Anbieter? Warum denn diese Form eines Kredits? Und so weiter…..Ergo? Man hat nach Auffassung jener Personen elementare Fehler gemacht. Und das bereits vor dem eigentlichen Kreditabschluss.
Gibt es die „klassischen Fehler“ im Rahmen der Kreditaufnahme überhaupt?
Nur: Was heißt den „Fehler gemacht“? Welche Fehler denn? Was hätte denn besser gemacht werden können? Oder worauf hätte man besser achten sollen? Fragen, die durchaus berechtigt sind, jedoch in den meisten Fällen zumeist unvollständig beantwortet werden. Stellt sich also die Kardinalsfrage dahingehend, ob es die „klassischen“ Fehler von Kreditnehmern im Rahmen überhaupt gibt? Ja – es gibt sie und es zeigt sich vor allem in entsprechenden Umfragen seitens Instituten wie FORSA im Auftrag von Kreditportalen.
Im Folgenden die 6 zumeist auftretenden Fehler im Rahmen einer Kredit- beziehungsweise Darlehensaufnahme >>
1. Kreditbedarf falsch geplant
Oftmals steht hinter diesem Fehler eine vermeintliche „Weisheit“, die da lautet „Lieber etwas mehr, als zu wenig“. Das mag bei vielen anderen Dingen des täglichen Lebens durchaus klug und ratsam sein, beim Thema Kredit jedoch keinesfalls. Denn, und das muss jedem Kreditnehmer bewusst sein, dass das „zuviel“ an Kredit auch immer mit dem Thema des „mehr“ zurückzahlen verbunden ist.
Das heißt im Klartext, dass ein über den realen Bedarf aufgenommener Kredit so unnötig teurer wird. Denn auch das „zuviel“ an Kredit muss mit entsprechenden Zinsen an die Bank zurückgezahlt werden. Zudem kann es die Laufzeit verlängern, was den psychologischen Nachteil einer länger andauernden persönlichen finanziellen Einschränkung durch entsprechende Ratenzahlung mit sich zieht.
Insofern ist es ratsam, sich genauestens Gedanken darüber zu machen wie hoch der reale Kreditbedarf ist und ob, beispielsweise im Rahmen einer Anschaffung das beste Angebot, das finanziert werden soll, eingeholt wurde.
2. Eigene Leistungsfähigkeit falsch eingeschätzt
Was ist schon eine Kreditrate von 150 € im Monat? Klingt für viele Menschen vielleicht nicht viel, kann aber zu einem echten finanziellen Gewicht werden, wenn eine solche Kreditrate dazu führt, dass der Gürtel des alltäglichen Lebens so eng geschnürt werden muss, dass kaum noch Luft zum (finanziellen) atmen bleibt. Bedeutet im Rahmen einer Kreditaufnahme sich durchaus weitreichende Gedanken dahingehend zu machen, was die eigene finanzielle Leistungsfähigkeit betrifft.
Das betrifft somit die Erstellung eines Haushaltsbuch, in welchem alle Einnahmen und Ausgaben auf Monatsbasis gegenübergestellt werden. Bleibt unterm Strich noch etwas übrig, so kann hieraus die mögliche Kreditrate abgeleitet werden.
Auch ein Kreditrechner aus dem Internet kann bei der Berechnung der eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit ein probates Mittel sein – gemäß der Frage „Wieviel Kredit kann ich mir eigentlich leisten?“
Jedoch gilt auch hier die Faustregel des sogenannten „Notgroschens“: Sollte Geld zur Tilgung eines Darlehens zur Verfügung stehen, so sollten hiervon maximal 60 Prozent der Summe für die monatliche Kreditrate genutzt werden und der Rest auf die „hohe Kante“. So schafft man sich nach und nach ein kleines finanzielles Polster und kann ggfs. einem weiteren finanziellen Engpass ohne weitere Verschuldung entspannter begegnen.
3. Das Thema der „richtigen“ Kreditlaufzeit
Kurze Laufzeit = hohe Raten? Oder: Lange Laufzeit = niedrigere Raten? Im Grunde hängt die Beantwortung jener Frage eindeutig von der eigenen angenommenen Leistungsfähigkeit ab. Wer sich gewiss ist, relativ hohe Kreditraten zuverlässig bedienen zu können, dem sei eine kurze Laufzeit für einen Ratenkredit sicherlich empfohlen. So ist dann auch eine schnellere Entschuldung gewährleistet.
Wer jedoch für den gewünschten Kredit eine kurze Laufzeit mit hohen Kreditraten in Kauf nimmt und dabei die eigene finanzielle Leistungsfähigkeit bis auf das Maximum strapaziert tut sich damit definitiv keinen Gefallen. Hier ist also eine lange Laufzeit der hohen Kreditrate klar vorzuziehen.
4. Richtige Form des benötigten Kredit wählen
Irgendwie ein Klassiker bei den typischen Kreditfehlern – das Thema mit dem Verwendungszweck. Warum das Auto mit einem Onlinekredit oder dem klassischen Verbraucherkredit finanzieren, wenn es doch den zweckgebundenen KFZ Kredit gibt? Vorteil ist, dass diese, an eine bestimmten Verwendungszweck wie beispielsweise dem Kauf eines Autos gebundene Kredite oftmals deutlich günstiger sind als eben jene klassische Ratenkredite, bei denen der Verwendungszweck frei gewählt werden kann.
5. Keinen Kreditvergleich durchführen
„Meine Bank bietet mir immer die besten Konditionen“ – wer kennt ihn nicht, diesen Spruch mit denen Freunde und Bekannte zum Ausdruck bringen möchten, dass sie quasi die „Elite“ Kunden ihrer Hausbank mit entsprechenden TOP Konditionen seien. Nur ist das in den allermeisten Fällen ein reines Wunschdenken, dass mit der Realität leider herzlich wenig zu tun hat. Was Kunden bei einer Kreditaufnahme zumeist mit zu hohen Kosten dann auch entsprechend bezahlen.
Ergo: Ein Vergleich mehrerer Kreditangebote hätte hier für eine entsprechende Ersparnis sorgen können. Und so lauert auch lauert der Fehler!
Denn laut regelmäßig stattfindenden Umfragen unter Verbrauchern zeigt sich, dass immer noch rund zwei Drittel aller Verbraucher vor Aufnahme ihres zuletzt beanspruchten Ratenkredits keine oder nur sehr wenige Kreditangebote untereinander hinsichtlich der Konditionen verglichen haben. 69 Prozent glauben trotzdem, den für sie günstigen Kredit gefunden zu haben. Dieser Trugschluss kostet letztendlich leider bares Geld.
6. Details des Kreditvertrages „überlesen“
Vertrag ist Vertrag und alle sind letztendlich doch gleich! Nein – ist leider nicht so. Auch wenn das Gros der Kreditverträge durchaus gewissen Standards folgt, so darf dies keinesfalls dazu führen, dass Kreditverträge nach dem Vogel-Prinzip mal eben zwischen Tür und Angel überflogen werden.
Denn Sinn und Zweck von Kredit-Verträgen ist es, die „Spielregeln“ zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer unter gesetzlichen Bedingungen verbindlich zu regeln oder eben auch – sofern möglich – gesonderte Vereinbarungen zu regeln. Sei es hinsichtlich einer vorzeitigen Tilgung, gesonderten Ratenzahlungen, Zahlungspausen etc….
Einmal den Kreditvertrag unterschrieben, wird es dann bei Bedarf äußerst schwierig hier einzelne Punkte zu ändern. Ein Versäumnis, dass sich dann finanziell zu einem späteren Zeitpunkt durchaus „rächen“ könnte.
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