Keine Frage: Jede Krise hat ihre Gewinner als auch Verlierer. Ein Satz, der einem gerade jetzt in der anhaltenden Corona-Krise und dem daraus resultierenden Lockdown mehr als bewusst wird. Denn während ganze Branchen mit einem Totalausfall geplanter Umsätze, wie beispielsweise der Tourismus-Sektor als auch der Einzelhandel an sich kämpfen muss und dabei immer häufiger die Frage nach dem wirtschaftlichen Überleben im Raum steht, erfreuen sich andere Wirtschaftssektoren einer gewissen Stabilität. Denn für deren Geschäft oder zumindest einem Teil davon, scheint die Corona-Krise eher förderlich zu sein. Die Rede ist von den Banken, deren Geschäft mit Krediten im Jahr 2020 trotz Corona erheblich anzog.
Denn zu diesem Ergebnis kommt nun eine aktuelle Auswertung der Europäischen Zentralbank EZB, wonach die Banken in Europa im Jahr 2020 ihr Geschäft mit Krediten im Vergleich zum Vorjahr teilweise ausbauen konnten. Wie aktuelle Daten der Europäischen Zentralbank zeigen, legte vor allem das Geschäft mit Unternehmenskrediten deutlich zu. Aber auch die Kredite an Privathaushalte verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr ein spürbares Plus.
Starker Zuwachs bei Unternehmenskrediten
Gerade bei den Unternehmenskrediten konnten die Banken ihr Geschäft im Jahr 2020 erheblich ausbauen, was allerdings auch nict wirklich verwundert. Zahlreiche Unternehmen waren gezwungen diese Kredite aufzunehmen, um in der ersten Welle der Corona Pandemie ihre Zahlungsfähigkeit aufrechterhalten zu können. Vor allem dann, wenn die staatlichen Hilfen nicht ausreichten oder aber zu lange hinsichtlich der Bereitstellung auf sich warten ließen.
So berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf jüngst veröffentlichte Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB), dass die Banken in Europa beziehungsweise im gemeinsamen Währungsraum im Februar 2021 rund 7,1 Prozent mehr Darlehen an Firmen als im Vorjahresmonat vergeben haben. Was einer nochmaligen Steigerung auch im Vergleich zum Vormonat Januar bedeutet, wo hier der Zuwachs noch bei 6,9 Prozent gelegen hat.
Situation der Kreditvergabe an private Haushalte nicht einheitlich
Nicht nur das Kreditgeschäft mit Firmenkunden legte im Februar zu, auch das Volumen der ausgegebenen Privatkredite stieg im Vorjahresvergleich um 3,0 Prozent. Damit fiel das Wachstum bei den Krediten an private Haushalte im Februar ebenso hoch aus wie einen Monat zuvor.
Interessant ist jedoch der Blick auf die Arten der vergebenen Kredite und deren Wachstum im Vergleich zum Vorjahr. Denn bei den vergebenen Krediten an private Haushalte konnten vor allem die Immobilienkredite deutlich zulegen. Denn hier stieg das Volumen der ausgegeben Immobilienkredite im Privatkundengeschäft um stattliche 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2019. Ein komplett gegensätzliches Bild zeigt sich hingegen bei den Konsumkrediten, die mit einem Wert von 2,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Auch im direkten Vergleich zum Vormonat Januar 2021 mit 2,8 Prozent zeigt sich im Februar eine leicht negative Entwicklung. Dieser negative Trend dürfte nach Auffassung einiger Experten weniger an einer sinkenden Nachfrage liegen, sondern vielmehr an einer strikteren Vorgehensweise der Banken bei der Kreditvergabe selbst.
Studie des Bankenverbandes lässt stabile Kreditnachfrage erwarten
Für Deutschland rechnet der Bankenfachverband im weiteren Jahresverlauf mit einer Ratenkreditnachfrage etwa auf Vorjahres-Niveau. Das hatte der Interessenverband der Kreditbanken jüngst mitgeteilt. Laut einer aktuellen Verbandsstudie stünde einer leicht gedämpften Anschaffungsneigung unter den Verbrauchern eine erhöhte Bereitschaft gegenüber, für die eigenen Konsumwünsche eine Finanzierung in Anspruch zu nehmen.
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