Mit günstigen Konditionen für Kredite will der Ministerpräsident Ungarns die Frauen im Land dazu animieren, mehr Kinder zu gebären. Bereits in der Vergangenheit hat Ungarn die Zeugung von Nachwuchs staatlich subventioniert. Und damit immerhin marginalen Erfolg verbucht. In sechs Jahren stieg die Geburtenrate um 0,3 Prozent an. Nun sollen Frauen günstige Kredite gewährt werden, die es ihnen erleichtern sollen, sich für mehr Kinder zu entscheiden.
So sollen Ungarns Frauen-Kredite aussehen
Die Kredit-Kampagne für Frauen sieht vor, Frauen unter 40 zur Hochzeit einen Kredit in Höhe von umgerechnet knapp 31.500 Euro zu gewähren. Allerdings nur, wenn es sich um die erste Heirat handelt. Neuverheiratungen nach einer Scheidung sind davon ausgenommen.
Wird in diese Ehe das erste Kind geboren, wird die Rückzahlung des Kredites automatisch 3 Jahre pausiert. Gebiert die Frau ein weiteres Kind, wird ihr ein Drittel der Rückzahlungssumme erlassen. Bekommt sie sogar noch ein drittes, wird ihr die noch ausstehende Summe komplett geschenkt.
Auch auf Kredite für den Immobilienkauf dürfen sich ungarische Frauen freuen, ebenso wie auf Steuererleichterungen. Hier sieht das Programm sogar vor, Frauen mit mindestens vier Kindern, vollständig von der Einkommenssteuer zu befreien. Und der Kauf eines Familienautos soll außerdem bezuschusst werden. Ziel dieser Kampagne ist es, die Geburtenrate in den nächsten 10 Jahren auf 2 Kinder pro Frau zu steigern.
Pro und Contras der ungarischen Kreditförderung
Ob diese Darlehen für Frauen Erfolg haben werden, wird am Ende die Zeit zeigen. Sich dabei aber auf die Steigerung der Geburtenrate zu stützen, die vermeintlich bisherige Geldgeschenke bewirkt haben, ist zumindest ein fragwürdiger Ansatz. Denn auch, wenn einer dreifachen Mutter ein Großteil des gewährten Hochzeitskredites erlassen wird, sorgen staatliche Subventionen nicht dafür, dass sich die wirtschaftliche Situation im Land verbessert – und davon sind am Ende nicht nur die nun im Zweifel auch noch verschuldeten Mütter betroffen, sondern auch die Generation, die ihr nachfolgt. Im Gegenteil könnte es die Lage sogar nachhaltig verschärfen, wenn die bis 2030 geborenen Kinder ins arbeitsfähige Alter kommen. Letztendlich bleibt Ungarn mit dieser Babyprämie vor allem seiner scharfen, nationaltreuen politischen Linie treu.
Redakteur: Markus Gildemeister
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