Die anfallenden Zinsen sind bei einem Kredit die entscheidende Größe, wenn es darum geht, die Gesamtkosten des geplanten Kredits berechnen und mit unterschiedlichen Angebot vergleichen zu können. Doch oftmals werden Kreditangebote mit unterschiedlichen Zinsangaben ausgewiesen, was es für so manch einen Verbraucher schwierig macht, zu verstehen, welcher Zinssatz letztendlich für ihn zur Berechnung der finalen Kreditkosten entscheidend ist.
Werfen wir also einen Blick auf diese unterschiedlichen Zinsangaben, wie sich diese Zinssätze bilden und welcher letztendlich zur Kostenbewertung bei einem Kredit tatsächlich relevant ist.
Kreditkosten: Wie unterscheiden sich Nominalzins, Sollzins und Effektivzins?
Grundsätzlich gilt bei den verschiedenen Zinsangaben bei Krediten Folgendes festzustellen: Mit der Einführung der neuen Verbraucherkreditrichtlinie am 11.06.2010 gilt der Sollzins als neue Bezeichnung für den Nominalzins. Die Nutzung des „Nominalzins“ ist also somit nicht mehr geläufig. Oder sollte es zumindest nicht mehr sein.
Zinsen: Unterschied zwischen Sollzins und Effektivzins
Der Sollzins ist in der Regel ein gebundener Zinssatz. Dies bedeutet, dass der Zinssatz über die gesamte Laufzeit des Darlehens beziehungsweise Kredits gleich bleibt. Diese Kredit werden oft auch als Festzinskredit tituliert. Wobei es auch Kredite mit variablem Sollzins gibt, die demnach innerhalb der vereinbarten Laufzeit durchaus variieren können. Kredite mit variablem Sollzins kommen vor allem bei Kredite mit sehr langen Laufzeiten, beispielsweise bei Immobilienkrediten vor.
Zu diesem Sollzins kommen dann noch weitere Gebühren in Form von Kostenpositionen hinzu und werden dem Sollzins hinzuaddiert. Das Ergebnis aller Kostenpositionen ist dann der sogenannte Effektivzinssatz.
In diesem, für den Kreditnehmer relevanten Effektiv-Zinssatz sind oftmals die folgenden Positionen enthalten:
- Kontoführungsgebühren
- Bereitstellungszinsen
- Etwaige Provisionen
Wer einen Kredit aufnimmt, muss deshalb stets den effektiven Kreditzins verschiedener Angebote prüfen und miteinander vergleichen. Nur anhand des Effektivzinssatzes lässt sich feststellen, welches Angebot günstig oder teuer ist.
Ein vereinfachtes Beispiel eines endfälligen Darlehens soll zeigen, wie sich Sollzins und Effektivzins voneinander unterscheiden:
Bei einer Kreditaufnahme von 20.000 Euro zu einem Sollzins von 4 % müssen Kreditnehmer 800 Euro pro Jahr Zinsen bezahlen. Kommen zu diesen Sollzinsen Kontoführungsgebühren in Höhe von 100 Euro dazu, verteuern sich die Gesamtkosten auf 900 Euro, was einem Effektivzins von 4,5 % entspricht.
Es kann vorkommen, dass ein Kredit, der einen höheren Sollzinssatz hat, trotzdem günstiger im Effektivzinssatz liegt. Wie dies geschehen kann, zeigt das folgende Beispiel:
Mit Blick auf das gerade genannte Beispiel könnte eine Bank zum Beispiel einen Nominalzins von 4,2 % aufweisen (840 Euro jährlich auf 20.000 Euro Kreditsumme), jedoch nur Kontoführungsgebühren von 30 Euro verlangen. Insgesamt ergeben sich damit Kosten von 870 Euro pro Jahr, was einem Effektivzinssatz von 4,35 % entspricht.
Zwar erscheint die Differenz zwischen 900 Euro und 870 Euro sehr gering, doch wenn das endfällige Darlehen über 20.000 Euro beispielsweise zehn Jahre läuft, summiert sich der Zinsvorteil auf 300 Euro auf.
Fazit zum Thema Kreditzinsen
Nur wer den Unterschied zwischen den Sollzinsen und dem Effektivzins bei Kreditangeboten im Detail versteht, ist in der Lage verschiedenste Kreditangebote objektiv miteinander zu vergleichen. Denn gerade bei größeren Kreditsummen und langen Laufzeiten wirken sich geringe Zinsunterschiede deutlich auf die monatlichen Ratenbelastung und die Gesamthöhe der zu tilgenden Kreditsumme aus. Ein besonderes Augenmerk auf das Thema Zinssätze ist also durchaus elementar, denn wer will schon aufgrund eines einfachen Verständnisfehlers zu viel Geld bezahlen?
Zurück zur Blog-Übersicht